Interview mit Betriebsleiter Johannes Eisert
Die Hessische Staatsdomäne Gladbacherhof birgt aufgrund ihrer Lage einige Herausforderungen für die Öko-Feldtage. Warum eignet sich der Standort in Ihren Augen dennoch sehr gut?
Johannes Eisert: Unsere Mittelgebirgslage repräsentiert einen Standort, der in der ökologischen Landwirtschaft häufig vorkommt. Dies ist ein Standort mit Dauergrünland, Feldfutterbau und Ackerbau. Daraus resultiert ein Gemischtbetrieb mit Viehhaltung. Gerade das macht ihn als Veranstaltungsort spannend. Als Lehr- und Versuchsbetrieb der Universität Gießen erproben wir unter anderem, wie wir mit angepassten Fruchtfolgen und unterschiedlicher Bodenbearbeitung beispielsweise Erosion an hängigen Flächen verhindern können. Gerade darüber wollen wir auf den Öko-Feldtagen 2021 auch diskutieren.
Viele unserer Kollegen und Kolleginnen müssen, wie wir auch, ihre Kulturen an Hängen hacken und striegeln. Dies können wir an unserem Standort anschaulich demonstrieren.
Die Klimakrise soll eines der Schwerpunktthemen der Öko-Feldtage 2021 sein. Wie begegnen Sie ihr?
Johannes Eisert: Der landwirtschaftliche Betrieb achtet verstärkt darauf, wasserschonend zu wirtschaften und angepasste Sorten einzusetzen. Aufgrund der zu erwartenden Wasserknappheit wird der Anbau von Ackerbohnen derzeit infrage gestellt. Der Anbau von Sojabohnen, welcher schon lange auf dem Gladbacherhof erforscht wird, könnte zukünftig eine Alternative darstellen. Zwar braucht Soja auch viel Wasser, ist aber hitzetoleranter. Viele der derzeit auf dem Gladbacherhof durchgeführten Forschungsprojekte behandeln Themen, die im Kontext zum Klimawandel stehen. So zum Beispiel der Anbau von Gemüse in einer Mulchschicht und die Neuanlage von Agroforstflächen.
Ziel Ihrer Milchproduktion sind optimale Lebensleistungen der Tiere statt kurzfristige Höchstleistungen. Wie setzen Sie das um?
Johannes Eisert: Über ein Drittel unserer Milchviehherde hat bereits mehr als fünf Laktationen Milch gegeben. Das Ziel einer hohen Lebensleistung streben wir mit einer hohen Grundfutterleistung, einer tiergerechten Haltung und der Züchtung auf langlebige Linien an.