Vier Fragen an: Tina Andres und Martin Weyand
Tina Andres, Vorsitzende des Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) und Martin Weyand, Hauptgeschäftsführer Wasser/Abwasser beim Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW)
Die Öko-Feldtage 2025 finden zum fünften Mal statt und der BÖLW ist von Beginn an mit der Schirmherrschaft dabei. Was bedeuten die ÖFT für Sie?
Tina Andres: Ich freue mich sehr auf die Öko-Feldtage – für mich sind sie gelebter Wandel auf dem Acker. Hier zeigen Landwirtinnen und Landwirte, Züchter und Forscherinnen ganz konkret, wie die Landwirtschaft der Zukunft aussieht: klimaresilient, enkeltauglich, ökologisch. Es geht um innovative Technik, um neue Sorten, um Wissen aus der Praxis – aus einer Branche, für die mittlerweile mehr als 380.000 Menschen arbeiten.
In Sachsen treten erstmals zwei Schirmherrschaften zusammen auf. Was verbindet den BÖLW mit dem BDEW?
Tina Andres: Ökolandbau und Wasserschutz gehören untrennbar zusammen. Wer sauberes Wasser will, braucht eine Landwirtschaft, die mit der Natur arbeitet – nicht gegen sie. Der Ökolandbau kommt ohne chemisch-synthetische Pestizide und Mineraldünger aus. Das schützt Böden, Artenvielfalt – und eben auch unser Wasser.
Dass der BÖLW und der BDEW gemeinsam Schirmherrschaft übernehmen, zeigt: Wasserschutz ist lebenswichtig – und Ökolandbau ist ein Teil der Lösung. Wir brauchen endlich politische Rahmenbedingungen, die genau das fördern. Denn klar ist: Bio ist aktiver Gewässerschutz – und damit eine Investition in die Lebensgrundlage kommender Generationen.
Das Fokusthema Wasser zieht sich durch alle Module auf den ÖFT 25. Was sind die Hauptherausforderungen beim Thema Wasser und Landwirtschaft?
Martin Weyand: Eine zentrale Herausforderung ist die Belastung des Grundwassers mit Nitraten und Pestiziden, die vor allem in Regionen mit intensiver Viehhaltung und intensiver Landwirtschaft auftritt. Für Wasserversorger bedeutet das: Es können erhöhte Aufbereitungskosten entstehen, um Trinkwasser entsprechend der gesetzlichen Anforderungen bereitzustellen. Hinzu kommen wachsende Herausforderungen durch Trockenheit und Wasserknappheit, die den Ausbau der Infrastruktur erfordern – etwa neue Brunnen, Hochbehälter oder den Ausbau der Netze betreffend.
Ziel der Wasserwirtschaft ist es, durch Vorsorge diese Belastungen möglichst zu vermeiden. Dabei spielt der Ökolandbau eine wichtige Rolle, da er auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel verzichtet und Nitrateinträge durch ein ausgewogenes Verhältnis von Tierbestand und Fläche verringert. Ökologische Landwirtschaft und Wasserversorgung denken in Kreisläufen – diese Gemeinsamkeit ist ein guter Ausgangspunkt für Lösungen, die langfristig Boden und Wasser schützen.
Sie engagieren sich erstmals als Schirmherr bei den Öko-Feldtagen. Welche Win-Win-Effekte sehen Sie in der Kooperation?
Martin Weyand: Mit der Schirmherrschaft bei den Öko-Feldtagen möchte der BDEW das gemeinsame Anliegen von Wasserversorgung und Ökolandbau sichtbar machen: Trinkwasserschutz und nachhaltige Landwirtschaft gehören zusammen. Ökologische Landwirtschaft und Wasserwirtschaft setzen darauf, möglichst wenige nicht erneuerbare Ressourcen einzusetzen, Wasser und Boden verantwortungsvoll zu schützen und dabei die Bodenfruchtbarkeit und Biodiversität zu erhalten. Die Kooperation bietet die Möglichkeit, sich gegenseitig politisch auszutauschen, etwa bei Fragen rund um Nitrat, Pflanzenschutzmittel oder die Weiterentwicklung der Düngeverordnung. Auch die fachliche Diskussion auf Augenhöhe – z. B. über praxisnahe Ansätze zur Stoffstrombilanz oder zur Förderung von Umstellungsbetrieben – ist ein Gewinn für beide Seiten. Ziel ist es, gemeinsame Schwerpunkte zu setzen und konkrete Fortschritte für Umwelt, Landwirtschaft und Wasserversorgung zu erreichen. Gerade in Zeiten steigender Anforderungen an Ressourcenschutz und Versorgungssicherheit ist das ein starkes Signal.
Tina Andres, Vorsitzende des Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW)
Martin Weyand, Hauptgeschäftsführer Wasser/Abwasser beim Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW)
Ansprechpartner
Carsten Veller
Presse
presse.oeft(at)fibl.org
Tel. +49 69 71 37 699-420