Öko-Feldtage 2019: Gesamtsystem und Vielfalt im Fokus
Carsten Veller; Projektleiter der Öko-Feldtage berichtet im Interview, wohin die Reise im Jahr 2019 geht.
Im Juli 2019 finden die zweiten Öko-Feldtage statt. Gibt’s Neuerungen im Vergleich mit der Premiere in 2017?
Veller: Unsere erfolgreiche Premiere von 2017 hat den Nerv der Zeit getroffen und gezeigt, dass das Konzept greift. Trotzdem gibt es natürlich Neues, was wir uns vorgenommen haben: Wir wollen beispielsweise das Gesamtsystem Ökolandbau in seiner ganzen Vielfalt noch mehr in den Fokus stellen und innovative Betriebskonzepte, Anbausysteme und moderne Tierhaltung vorstellen.
Der Biolandbau wächst erfreulicherweise; er braucht deshalb andere Strukturen, beispielsweise Kooperationen von Ackerbau- und Viehbetrieben sowie neue Methoden des Nährstoffmanagements. Wir benötigen Lösungsansätze für die aktuellen Herausforderungen wie Klimawandel, Öko-Züchtungen und Tierwohl. Die Öko-Feldtage zeigen den aktuellen Stand in der ökologischen Landwirtschaft. Wir wollen sie weiter als Plattform etablieren, auf der Praktiker und Forscher konzentriertes Wissen teilen und an politische Vertreter vermitteln. Bis zum Ziel der Bundesregierung „20 Prozent Öko-Landbau bis 2030“, muss noch einiges passieren.
Wie schon 2017 werden auch 2019 wieder Innovationsbeispiele wie etwa digital gesteuerte und zudem umweltfreundliche Maschinen einen Schwerpunkt bilden. Innovationen und Technik interessieren auch konventionelle Landwirte, für die wir die Veranstaltung mit weiteren Angeboten zum Pflanzenschutz beispielsweise mit Nützlingen oder der mechanischen Bearbeitung, aber auch modernen Tierhaltungskonzepten noch interessanter machen wollen.
Veranstaltungsort ist wieder die Staatsdomäne Frankenhausen. Ist das auch in Zukunft so geplant?
Veller: Die Zusammenarbeit mit der Universität Kassel und der Hessischen Staatsdomäne Frankenhausen hat hervorragend geklappt und die Mitte Deutschlands ist für viele Besucher gut erreichbar. Das Hessische Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz unterstützt unser Vorhaben auch im nächsten Jahr wieder finanziell.
Die Domäne ist ein Lehr‑, Forschungs- und Transferzentrum für ökologischen Landbau und nachhaltige Regionalentwicklung, aber genauso auch Wirtschaftsbetrieb. Sie bietet selbst schon zwei Beispiele moderner Tierhaltung (Milchviehhaltung und Legehennen in Mobilställen) und hat langjährige Erfahrung in der Versuchstechnik sowie ein fantastisches Hofgelände. 2019 findet eine Züchtungstagung zum Deutschen Schwarzbunten Niederungsrind (Zweinutzungsrind) im Rahmen der Öko-Feldtage statt.
Zusammengefasst: Viele Gründe sprechen für ein zweites Mal in Frankenhausen! Was im Jahr 2021 sein wird, diskutieren wir aktuell, eine Entscheidung steht noch aus.
Die Öko-Feldtage wollen moderne Technik und traditionelles Wissen vereinen. Wie schaffen sie das?
Veller: Das passiert doch schon. Die Öko-Feldtage sind eine ideale Plattform, um den aktuellen Leistungsstand zu zeigen. Mechanisches Unkrautmanagement muss heute nicht mehr in Handarbeit, sondern kann mit digital gesteuerten Hacken und Striegeln erledigt werden. Übrigens ein Bereich, für den sich auch immer mehr konventionelle Kollegen interessieren, um umweltschonend zu arbeiten.
Weitere Herausforderungen, z.B. im Nährstoffmanagement und Klimawandel müssen mit diesem Dialog bewältigt werden. Hier sind beispielsweise die neue Düngeverordnung und der Umgang mit ihr zu nennen, die ökologische und konventionelle Landwirte gleichermaßen betrifft. Auf den Öko-Feldtagen 2019 hoffen wir, insbesondere neu gezüchtete Sorten, die Hitze und Wasserknappheit besser tolerieren, sehen zu können, denn diese sind ein wichtiger Baustein auf dem Weg zur Anpassung der Landwirtschaft an den Klimawandel.
Mischkultur ist ein weiteres Beispiel: Sie ist prima für natürliche Regelmechanismen, die Arbeitskosten waren bisher aber zu hoch, um das umzusetzen. Moderne Technik kann das ändern und die Mischungen vor Vermarktung trennen.
Die DLG Feldtage hatten in diesem Jahr erstmals ein größeres Öko-Special. Belebt diese Konkurrenz das Geschäft?
Veller: Wettbewerb ist immer positiv und fördert die Weiterentwicklung! Denn ohne Wettbewerb kann man sich schnell in seiner Ecke einrichten. Wir freuen uns deshalb über Kooperationsvereinbarungen mit der DLG, die sinnvolle Zusammenarbeit in einzelnen Arbeitspaketen regeln. So hat die FiBL Projekte GmbH dem Öko-Special auf den DLG-Feldtagen im Bereich Forum und Podiumsdiskussion zugearbeitet und die DLG wird uns im Jahr 2019 erneut bei den Maschinenvorführungen unterstützen.
Apropos Aussteller. Wie sieht die derzeitige Anmeldsituation aus?
Veller: Im Vergleich zum letzten Jahr haben wir bereits deutlich mehr Anmeldungen. Es freut uns vor allem, dass Aussteller aus 2017 ihre Standflächen oft ausgeweitet haben und uns so ein positives Feedback geben. Hinzu kommen viele neue Aussteller, die schon Standflächen reserviert haben.